Grundstein für neues Gemeindehaus in Haßleben gelegt – Turmglocke schlägt mit leiserem Ton wieder

aus einen Zeitungsartikel von Grit König.
Haßleben. Die Gemeinde Haßleben hatte am Samstag doppelten Grund zum Feiern. Zum einen wurde der Grundstein für ein neues Gemeindehaus neben der Kirche Sankt Michael gelegt. Zum anderen wurde die Uhrglocke nach zehnmonatigem Schweigen mit leiserem Schlag wieder angestellt.
Mit einem Festgottesdienst auf der Baustelle wurde die Grundsteinlegung für das rund 110.000 Euro teure Projekt gefeiert. Der ehemalige Pfarrer Franz Schwarz eröffnete die Feier mit dem Wunsch, dass dieses Haus das Dorf wieder enger zusammenführen möge. „Wir müssen die Arme ausbreiten und aufeinander zugehen“, forderte Schwarz, der 31 Jahre lang die Kirchgemeinde betreut hatte. Auch der neue Pfarrer Matthias Polney wünschte sich, dass das neue Gemeindehaus zu „gelebter Gemeinschaft“ werden möge. Superintendentin Bärbel Hertel würdigte die große Einsatzbereitschaft der Kirchgemeinde.
Ein Jahr nach Fertigstellung des neuen Kirchturmes werde erneut ein Großprojekt in Angriff genommen. Die Bedenken, dass sich die Kirchgemeinde damit übernehme, werden nach Fertigstellung des Hauses verstummen, sagte Verwaltungsrats-Chef Frank Deutsch. Rund hundert Gäste aus dem Dorf und dem Landkreis, darunter Vertreter aller Vereine des Dorfes, waren Augenzeuge, als die Stahlkassette mit Fotos, Münzen und Dokumenten in die Mauer des Neubaus versenkt wurde. In der Kassette fanden unter anderem ein aktuelles Foto von dem Festgottesdienst sowie Berichte aus dem Leben der acht Vereine Platz. Dass es die Kirchgemeinde mit dem Angebot ernst meint, das neue Haus dem gesamten Dorf zu öffnen, wurde auch bei den symbolischen drei Hammerschlägen deutlich. Alle Verantwortlichen wurden dazu eingeladen. Die Schlange jener, die im Namen des Dorfes, der Kirche oder der Verwaltungsgemeinschaft dem Bau mit den Schlägen Glück wünschten, riss lange nicht ab.
Das Gemeindehaus, das den Namen der benachbarten Kirche „Sankt Michael“ tragen wird, wird voraussichtlich im Spätsommer 2011 eröffnet. Es wird in erster Linie Domizil für die Kirchgemeinde sein, steht aber auch allen Vereinen des Dorfes offen. Rund die Hälfte der Baukosten soll durch Eigenleistungen von Bürgern der Gemeinde aufgebracht werden. Der Rest wird durch Spenden und Fördermittel gedeckt. Als zweiter Höhepunkt des Festes wurde die Uhrglocke wieder angestellt. Rund 2000 Euro hatte der Umbau gekostet. Das Geld war hauptsächlich bei den gemeinsamen „public viewings“ während der Fußballweltmeisterschaft zusammen gekommen. Der Umbau war nach der Beschwerde einer Anwohnerin notwendig geworden, weil die Lärmbelastung zu hoch war. Künftig werden die geforderten 65 Dezibel in der Nacht nicht mehr überschritten, versprach Pfarrer Polney. Wegen der hohen Kosten hat sich die Kirchgemeinde auch ein kleines Geschenk gemacht. Ab sofort schlägt die Turmuhr wie in allen umliegenden Dörfern wieder alle Viertelstunde. 20 Jahre lang hatte die Uhr nur alle 30 Minuten geschlagen.